Hans-Joachim WENDT
Dipl.Sozialpädagoge
Oehlertplatz 12
12169 Berlin
Tel.: 030/795 16 55

GROßSTADTDSCHUNGEL GOES COUNTRY-BOUND

Konzept für ein erlebnispädagogisches Erforschungssspiel nach dem City-Bound-Gedanken hier einmal anders: Country-bound: Erlebnispädagogik in der Kleinstadt Ein Selbsterforschungsspiel unter Einbeziehung des sozialen Umgebungsrahmens --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- anläßlich des 16. Gesprächsforums Gruppenarbeit in der Bewährungshilfe 08.09. - 11.09.97 in der ev. Jugendbildungssstätte Höchst/Odenwald

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen !

Zu unserer gemeinsamen Seminarveranstaltung Erlebnispädagogik anläßlich des 16. Gesprächsforums Gruppenarbeit in der Bewährungshilfe möchten wir Sie/Euch recht herzlich begrüßen. Insbesondere in Zeiten zunehmender Mittelknappheit im Bereich öffentlicher und privater Sozialarbeit, wachsender Frustration über die sich stetig verschlechternden Rahmenbedingungen, steigender Jugendarbeitslosigkeit und zunehmender Problemstellungen nicht nur in der Sozialarbeit mit Randgruppen, ist es wichtig, über sozialpädagogische Handlungskonzepte zu verfügen, die einerseits nicht sehr kostenintensiv zu gestalten sind, wie beispielsweise erlebnispädagogische „Outward-bound“ -Modelle, die es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern andererseits aber ermöglichen, ihre Handlungs- und Durchsetzungskompetenz zu verbessern und sich in zunehmend komplizierter werdenden Lebenszusammenhängen gerade in einer großen Stadt, wie Berlin, aber auch in einer Kleinstadt, der dörflichen Umgebung oder im Landkreis zu orientieren.

Ein derartiges erlebnispädagogisches Konzept in Abwandlung des

City-Bound: Erlebnispädagogik in der Stadt -

möchte ich Ihnen/Euch bei unserem 16. Gesprächsforum Gruppenarbeit in der Bewährungshilfe als:

Country-bound: Erlebnispädagogik in der Kleinstadt Ein Selbsterforschungsspiel unter Einbeziehung des sozialen Umgebungsrahmens

vorstellen und mit Ihnen/Euch gemeinsam praktisch und erlebnisnah erproben. Ich bin davon überzeugt, daß es wichtig ist, Konzepte der Jugend-Sozialarbeit, die von Gruppenleitern ihren Klienten angeboten werden, von diesen selbst auch praktisch erprobt und erlebt worden sein sollten. Ich möchte Ihnen/Euch daher zunächst meine Gestaltungsplanung für die gemeinsame Veranstaltung zur Erlebnispädagogik in den vor uns liegenden drei Tagen vorstellen:

1. Phase: Kennenlernen der GruppenteilnehmerInnen:

Wir beginnen unsere gemeinsame Gruppenarbeit mit einer Kurzvorstellung des Projektes für die nächsten Tage. Erforderlichenfalls folgt eine kurze Vorstellungsrunde zur Vorbereitung der:

Partnerauswahl:
In der folgenden Phase geht es für die TeilnehmerInnen darum, für die nächsten drei Tage einen „festen Partner“ zu finden, mit dem er/sie zusammenarbeiten möchte. Sie laufen im Raum umher, sehen die Gruppenmitglieder an und wählen sich einen Partner aus. Hierbei ist alles erlaubt, nur eines nicht:

Sie dürfen in dieser Phase nicht miteinander sprechen.

Denken Sie an ihre Verhaltensmuster bei der Partnerwahl: wie wählen Sie einen Partner, welche Kriterien sind für Sie wichtig? Welche Erfahrungen haben Sie in ihrem bisherigen Leben damit gemacht?!

Beginn mit Partnerinterview(evtl Fortsetzung am Dienstag, 09.09.):

Sie haben nun Ihren „festen Partner/Partnerin“, der/dem Sie für die nächsten drei Tage vertrauen möchten, gefunden. Sie nehmen sich nun ca. 60 Minuten Zeit für ein gegenseitiges Interview zu folgenden Fragestellungen:

- Ich bin... (Fragen zur persönlichen und beruflichen Identität)
- Ich habe Lust auf... (Was versetzt mich in positive Stimmung?)
- Meine berufliche Situation ist...
- Erlebnispädagogik ist für mich...
- Erlebnispädagogische Projekte, die ich mir in meinem Arbeitsfeld vorstellen könnte...

Nähere Anleitung siehe IntView.crd in der Anlage

Je nach Situation und Stimmung in der Gruppe schlägt der Projektleiter weitere Interviewhilfen, wie z.B. den „Bilderkatalog“ vor.

2. Tag: (Dienstag 09.09.97) Plenum der Arbeitsgruppe:
Vorstellung im „alter Ego“, dem „anderen ich“: Nach der Methode des „alter Ego“ stellt nun jeder seinen „festen Partner“ dem Plenum vor, in dem er sich hinter ihn stellt und in seinem Namen spricht. Die Vorstellung erfolgt nach dem oben dargestellten Interviewraster. Nachfragen des Plenums sind ausdrücklich gestattet.

Theoretische Einführung in die Erlebnispädagogik:

Nachfolgend gebe ich Ihnen/Euch eine theoretische Einführung in die Geschichte der Erlebnispädagogik und ihre tiefe historische Verwurzelung in den pädagogischen Humanismus.

Dazu folgendes Schaubild:

Definition von Erlebnispädagogik:

Erlebnispädagogik ist: zielorientiertes Betreuerverhalten mit dem Anspruch auf Verhaltensmodifikation bei der Zielgruppe. Sie bedient sich hierfür eines geeigneten Transfermediums.

Schritte der Projektausarbeitung:

- Klärung der eigenen Motivation/ Gruppenleitermotivation
- Formulierung der Zielvorstellung
- Begründung der Zielvorstellung
- Auswahl der Zielgruppe
- Auswahl eines geeigneten Mitarbeiters
- Motivierung der Zielgruppe (möglichst differenziert)
- schriftl. Projektbeschreibung
- Auswahl eines Transfermediums (z.B. Kanuwandern, Pferdetrekking, Bergwandern, pp)
- ggf. Medieneinsatzplanung (Foto/Video/Tonband,etc)
- Finanzierungsplanung
- Praktische Projektdurchführung
- Projektauswertung (intern/extern)
- Abschlußbericht

Erlebnispädagogische Konzepte können sein:

Zielorientierte - Kompaktkurse:

-Soziale Trainingskurse (z.B. Anti-Gewaltkurse)
- Verkehrserziehungskurse
- Kanuwandern und Wildwasserfahrten
- Segeltörns
- Jugendkutter-Projekte
- Bergtouren
- Höhlenwandern
- Bergwacht
- Seerettungswesen (Kurt Hahn)
- Großstadtprojekte (City-Bound)
- Erlebnisreisen
- Bewerbungstraining
- Phantasiebezogene Kinderprojekte wie z.B. „Story-Dealer“
- Verhaltensändernde Rollenspielkonzepte wie z.B. „Forumtheater“

Langzeitprojekte:

- z.B. Jugend-Bewährungshilfe Berlin "Sozialpädagogische Gruppenarbeit" mit erlebnispäd. Orientierung
- Seemännische Fachausbildung "MS Liekedeeler" zum Schiffsmechaniker
- Projekt "Frachtsegeln Nordkap"
- Projekt "Outlaw"
- Jugend-Projektarbeit im Rahmen von Dorf-Gemeinwesenarbeit

Grundsätzlich gilt jedoch:

Erlebnispädagogik ist nicht Freizeitgestaltung, Urlaub oder Ferienlager ohne verhaltens- modifizierende Zielsetzung beispielsweise: - Zeltlagerfahrten - Schulklassenreisen - Ferienfreizeiten - Abenteuerspielplatzarbeit

Ich möchte Ihnen/Euch nun für unsere gemeinsamen Projekttage im Rahmen der Erlebnispädagogik die Durchführung eines „Country-Bound“ - Kurses vorschlagen und stelle Ihnen/Euch nachfolgend zunächst die historischen und methodischen Grundlagen vor:

Zur Geschichte des Stadtspiels:
City-Bound-Konzepte beziehen sich auf Erfahrungen, die seit 1985 mit Stadt(teil)spielen in den USA (New-York City), den Niederlanden (langzeitarbeitslose Jugendliche) und in Belgien gesammelt wurden. Das Konzept wurde anläßlich der Tagung "Forum Erlebnispädagogik" in der Zeit vom 16-10. - 19.10.91 in Baad/Kleinwalsertal erstmals in Deutschland vorgestellt und in der Tagungsdokumentation veröffentlicht . Erfahrungen in abgewandelter Form und nicht mit explizit formuliertem Konzept und sozialpädagogisch-erlebnispädagogischer Zielsetzung gibt es auch in BERLIN am Fichtenberg-Gymnasium in Berlin-Steglitz, wo Schüler der Klasse 9d im Januar 1993 ein Stadtteilspiel anläßlich eines Wandertages veranstalteten. Dieses Spielprojekt wurde im Rahmen eines Deutsch-Britischen Jugendaustausches im März 93 mit den britischen Schülerinnen und Schülern und der Klasse 9d der Schule wiederholt. Ich danke der Klasse ausdrücklich für die Bereitstellung der gesammelten Erfahrungen.

Ich selbst habe, gemeinsam mit einem Kollegen, 1995 nach diesem Konzept einen Kurs mit Probanden der Jugend-Bewährungshilfe in Berlin-Reinickendorf durchgeführt.

Eine nach ähnlichen Überlegungen durchgeführte Maßnahme habe ich im Rahmen eines Ferienort-Projektes beim „Fremdenverkehrsverein Oberndorf/Oste“, ebenfalls 1995 veranstaltet. Hierbei ging es darum, daß die am Ort einquartieren Feriengäste im Rahmen eines Nachmittagsprogrammes sich anhand von vorgegebenen Aufgaben mit der Geschichte und den örtlichen Gegebenheiten des Gemeinwesens vertraut gemacht haben. Sie haben sich historische Orte angesehen, Gespräche mit Einwohnern geführt und im Ort Orientierungsaufgaben gelöst.

Die sozialpädagogischen und methodischen Zielsetzungen: Das Setting geht von der Vorüberlegung aus, daß nicht nur "Outward-Bound", also in freier Natur, positive Lernerfahrungen möglich sind, sondern daß soziales Lernen auch im täglichen Umfeld der Großstadtjugendlichen, also "City-Bound", stattfinden kann. Dieser erlebnispädagogische Ansatz hat möglicherweise den Vorteil, daß ein Transfer gemachter Erfahrungen und Lerninhalte leichter in die Alltagssituation des Klienten möglich ist, wenn die jeweils zu lösenden Aufgaben entsprechend ausgerichtet werden. Die fachliche Transferdiskussion verläuft allerdings sehr kontrovers.

Die Aktionsräume werden bei dieser erlebnispädagogischen Methode in die Stadt verlegt, ohne jedoch die pädagogischen und zielorientierten Prinzipien aufzugeben. Lediglich die Inhalte werden dahingehend verändert, daß statt herkömmlicher Outdoor-Aktivitäten, wie z.B. Segelkutter- oder Schlauchbootfahren die Teilnehmer "...mit den räumlichen, sozialen politischen und infrastrukturellen Spezifika der Stadt konfrontiert..." werden.

Die Lernsituationen werden, ebenso wie die jeweiligen Varianten des Settings im Sinne des „open coaching“ an die jeweilige Zielgruppe angepaßt und mit dem individuellen Lernerfolg der Zielgruppe variiert. Es sollen, ebenso wie in der Natur, psychomotorische, sozial-affektive und kognitive Leistungen eingefordert werden . Für eine angenommene Zielgruppe, die nach dem Prinzip des jederzeit offenen Konzeptes beliebig austauschbar ist, - bedeutet dies, daß Lernsituationen anhand von Großstadtbedingungen, wie im Folgenden zu erproben sein wird, geschaffen werden sollen, die es den Teilnehmern ermöglichen, verschiedene positive soziale Erfahrungen zu sammeln, sich mit beispielsweise Behördenvertretern, Polizei, Gericht, Arbeitgeber, Ausbildungsträger U.a.m.. auseinanderzusetzen, hierbei sozial akzeptierte Umgangsgrenzen einzuhalten und dennoch selbstsicher eigene Zielvorstellungen zu verfolgen und möglichst durchzusetzen. Die Aufgabenstellungen werden in "kleinen Schritten" jeweils so gestellt und gesteigert, daß negative Erlebnisse nach Möglichkeit vermieden werden und das Selbstwertgefühl unter Akzeptanz der eigenen Grenzen gehoben und gestärkt wird.

Alle Aktionen werden in der Gruppe vorbereitet, nachbesprochen und ggf. unter Zuhilfenahme einer Videoanlage im Rollenspiel neu eingeübt und in der realen Situation erneut erprobt um das Erlernte zu festigen.

Ziele sind daher u.a. auf der intrapersonalen Ebene:

- Verstehen des eigenen Handelns
- Erhalten neuer Anregungen
- Erlernen des Umganges mit unbekannten Situationen
- Treffen von Entscheidungen
- Verbesserung des Sozialverhaltens
- Persönlichkeitsbildung
- Erkennen eigener Stärken und Schwächen
- Verbesserung der Alltagskompetenz

weiter 2. Projekttag:

Projektvorbereitung:
Bitte zieht Euch sich mit Eurem „festen Partner“ zurück und gebt Eurer Kleingruppe zunächst einen Phantasienamen, den Ihr während der Projektphase benutzen.

Gemeinsam mit Ihrem/Eurem „festen Partner“ sollt Ihr am nächsten Tage im Erlebnisraum der Umgebung unserer Tagungsstätte selbst gestellte und mit der Gesamtgruppe „verhandelte“ Aufgaben lösen und hierbei versuchen, mit Ihrem/Eurem Partner und dessen Hilfe neue Erfahrungen zu machen. Versucht bei der Aufgabenstellung einerseits darauf zu achten, daß Ihr Euch möglichst von Ihren/Euren bisherigen Problemlösungsmustern löst und „neue Wege“ geht. Achtet hierbei durchaus darauf, an Ihre/Eure eigenen Grenzen zu gehen und sich hierbei die Möglichkeit von Grenzerfahrungen zuzulassen. Achtet andererseits aber darauf, daß die gestellten Aufgaben realisierbar bleiben und Ihr Euch Erfolgserlebnisse verschaffen.

Die Lösung aller Aufgaben muß dokumentiert und am folgenden dritten Tag dem Arbeitsgruppen-plenum und am Abschlußtag dem Gesamtplenum vorgelegt werden.

Denkbar sind Polaroidphotos, Tonband- oder Videoaufzeichnungen, das Mitbringen bestimmter symbolischer Gegenstände der Aufgabenlösung.

Bereitet nun für den folgenden Tag die Lösung von insgesamt sieben Aufgaben vor, die verbindlich folgendem Muster folgen müssen:

1. Kontrastaufgabe:
Stellt Euch bei der Vorbereitung und Lösung der „Kontrastaufgabe“ in bewußten Gegensatz zu Eurem momentanen persönlichen und beruflichen Umfeld. Beispielsweise nehmt als Pädagoge einmal die Rolle einer Marktverkäuferin ein, bittet diese, 20 Minuten lang mit möglichst viel Gewinn Bananen, Obst und Gemüse verkaufen zu dürfen. Richtet Euer Streben ausschließlich auf Gewinn und Profit.

2. Zeitdruckaufgabe:
Plant für die Lösung dieser Aufgabe bewußt Zeitdruck ein; arbeitet „gegen die Uhr“ und setzet Euch bewußt unter „Zeitstreß“.

3. Individuelle Aufgabe:
Stellt Euch und Eurem „fester Partner“ jeweils eine Aufgabe nach dem Muster: „Tue das, was du schon immer tun wolltest, dich aber bisher noch nie zu tun getraut hast.“ Beziehet den Partner mit ein, vertraut ihm als Unterstützung bei Eurem Vorhaben. Geht bei der Lösung dieser Aufgabe gezielt an die Grenze Eurer persönlichen Leistungsfähigkeit. Laßt Euch auf „Grenzerlebnisse“ ein.

4. Aufgabe „freie Gestaltung“:
Bei der Gestaltung dieser Aufgabe sind Euch keine Vorgaben gesetzt, laßt Eurer Phantasie freien Lauf; tut mit Eurem Partner das, was Euch Freude macht und worüber Ihr der Gesamtgruppe hinterher berichten möchtet.

5. „Ökologische Aufgabe“:
Diese Aufgabe soll ökologischen Inhalt haben und sich auf die natürlichen Lebensbedingungen des vorgefundenen Erlebnisraumes, hier Kleinstadt Höchst, beziehen. Spürt beispielsweise ein besonders sinnvolles Energieerzeugungsmodell in der Umgebung auf; identifiziert eine besonders gefährliche Schmutzwassereinleitungsstelle in der Stadt/Umgebung oder stellt eine besondere „Dreckschleuder“ in Hinblick auf Abgase fest. Macht sinnvolle und realisierbare Verbesserungsvorschläge und schlagt bitte erste Lösungswege gegen das Problem ein. (z.B. Gespräch mit dem Bürgermeister) 6. Anforderungsaufgabe an die Arbeitsgruppe: Bereitet für den Morgen des dritten Tages eine Aufgabe vor, bei der eine Anforderung an die Arbeitsgruppe gestellt und die Erfüllung der Aufgabe eventuell auch gegen den Widerstand der Gruppe durchzusetzen ist. Diese Aufgabe soll bei der Vorstellung unserer Arbeitsergebnisse vor dem Plenum am Abreisetag wiederholt werden. Überlegt Euch Strategien im Umgang mit möglichem Gruppenwiderstand. Diese Aufgabe muß bei der anschließenden „Aufgabenverhandlung“ im Plenum nicht „verraten“ werden und kann für den Abschlußtag „geheim“ bleiben. Verratet nur soviel, wie die Gesamtgruppe als Vorbereitung benötigt, beispielsweise irgendwelche besondere Kleidung oder Materialien.

7. Aufgabe für die Gesamtgruppe:
Für eine mögliche gemeinsame Abschluß- oder Gemeinschaftsveranstaltung am letzten Abend vor der Abreise beschafft beispielsweise jede Kleingruppe einen Anteil für die „Gemeinschaft“. Aber auch durch dieses Beispiel soll Ihrer eigenen Kreativität und Phantasie keine Grenze gesetzt werden!

Aufgabenverhandlung im Plenum:
Besondere methodische Bedeutung kommt der nun folgenden „Aufgabenverhandlung“ im Plenum zu: Jede Kleingruppe stellt sich zunächst mit ihrem „Phantasienamen“ vor und schildert dem Plenum die von ihr geplanten Aufgaben, soweit diese bei der „Anforderungsaufgabe“ Nr. 6 nicht „geheim“ bleiben müssen.

Das Plenum diskutiert diese Aufgaben kritisch insbesondere in Hinblick auf die Aspekte: - Überforderung bei der Problemlösung - Unterforderung bei der Aufgabenstellung, sowie - Lösung von bisherigen Problemlösungsmustern der KursteilnehmerInnen

Entsprechend dem Diskussionsergebnis und dessen Akzeptanz werden die gestellten Aufgaben modifiziert oder vom Plenum „genehmigt“.

Abschlußfeedback 2. Tag:
Der Tag wird mit einem Abschlußfeedback beendet, bei dem jeder TeilnehmerIn seine momentane Befindlichkeit darstellt und mitteilt, was ihm/ihr am heutigen Kurstag gefallen und was ihm mißfallen hat. Das methodische Konzept der Feedbackrunden sollte bei allen derartigen Projekten regelmäßig und systematisch zur Diagnose der Befindlichkeit der Gruppe und der Einzelteilnehmer eingesetzt werden und wird uns nun fortlaufend begleiten

Der 3. Tag 10.09.97: (Projektdurchführung: Country-bound):

Die Projektgruppe trifft sich zunächst zu einer kurzen Plenumssitzung nach dem Frühstück. Hierbei hat jeder Teilnehmer die Möglichkeit, noch offene Fragen hinsichtlich der nun vor ihm/ihr liegenden Aufgaben zu klären und seine momentane Befindlichkeit mitzuteilen.

Telefonische „Hotline“ - „Homeward-bound“:
Jede Untergruppe meldet sich während des Projekttages, an dem die gestellten Aufgaben gelöst werden, mit ihrem „Phantasienamen“ in der Zeit von:

12:30 - 13:30 Uhr

unter der Hotlinenummer:

0171/802 84 00

telefonisch beim Projektleiter und berichtet über ihren momentanen Stand bei der Bewältigung der Aufgaben, Mögliche Probleme und Erfolge.

Sollte eine Gruppe befürchten, die gestellten Aufgaben nicht bewältigen zu können oder zu scheitern, kommt sie in dieser Zeit zurück in die Jugendbildungsstätte (homeward-bound) und wird vom Projektleiter persönlich beraten.

Für den Abschluß des Tages findet eine Schlußfeedbackrunde für das Arbeitsgruppenplenum statt.

3. Tag ( Abschlußtag):

Wir beginnen den dritten und letzten Tag mit der „Anforderungsaufgabe an die Gesamtarbeitsgruppe“ entsprechend der Aufgabe Nr. 6.

Anschließend wird, entsprechend dem gewohnten Muster, eine Zwischenfeedbackrunde durchgeführt, bei der jedes Gruppenmitglied seine Befindlichkeit und Stimmungslage mitteilt.

Vorstellung der Aufgabenlösung und Bericht an das Plenum: Jede Untergruppe berichtet dem Plenum über die Lösung der Aufgaben und die gesammelten Erfahrungen. Das hergestellte Dokumentationsmaterial wird vorgestellt und besprochen.

Wünschenswert wäre die Herstellung einer Gesamtdokumentation mit Wandfahnen und einer Bilderwand, aus der dann auch eine Auswertungsdokumentation hergestellt werden kann, die den Teilnehmern nach Abschluß des Kurses übersandt wird.

Auswertung in persönlicher und didaktischer Hinsicht:
Es erfolgt die gemeinsame Auswertung der Veranstaltung im Arbeitsgruppen-Plenum. Hierbei wird insbesondere untersucht:

- welche besonderen persönlichen Erfahrungen habe ich gemacht?
- was hat mir an dem Seminar gefallen?
- was hat mir nicht gefallen oder was hat mir gefehlt?
- ist es mir bei der Aufgabenbewältigung gelungen, mich von meinen bisherigen Verhaltensmustern zu lösen und neue Strategien aufzubauen?
- was habe ich für meine berufspraktische Arbeit aus dem Seminar mitgenommen?
- kann ich mir vorstellen, in meinem Praxisfeld etwas von dem erlebten umzusetzen?

Gemeinsames Abschlußessen:
Schön wäre es, das gemeinsame Erlebnis mit einem improvisierten Abschlußessen, zu dem jede Untergruppe einen Beitrag leistet, abzuschließen.

Ich wünsche Euch allen einen erfolgreichen und sehr erlebnisreichen Kursverlauf.

Euer

(Hans-Joachim WENDT)

Berlin im September 1997

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