Erfahrungsbericht über die Teilnahme an dem Gesprächsforum Gruppenarbeit in Berlin


Wir haben im April 1997 mit einer problemorientierten Gruppenarbeit in der Bewährungshilfe Göttingen begonnen und arbeiten seither regelmäßig mit einer festen Gruppe von 6 bis 10 Probanden. Mit zunehmender Gruppenarbeitsdauer stellen sich automatisch Fragen ein. Außerdem wird die Neugierde für neue oder andere Inhalte und Ansätze geweckt.

Deshalb hatten wir uns entschlossen, erstmalig an dem Gruppenarbeitsforum im September 98 in Berlin teilzunehmen. Wir wollen nicht verleugnen, daß der Reiz einer Stadt wie Berlin unsere Entscheidung erleichtert hat.

Wir entschlossen uns zur Teilnahme an der Arbeitsgruppe City – Bound – "ein erlebnispädagogischer Ansatz in der Großstadt". Wir konnten uns zunächst nichts konkretes darunter vorstellen. Intuitiv war uns aber klar, daß wir durch die Teilnahme an dieser Arbeitsgruppe 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen konnten, nämlich neue Ideen für unsere Arbeit gewinnen und viel von Berlin sehen.

Mit beiden Annahmen sollten wir recht behalten. Uns war aber nicht bewußt, daß wir uns durch die Teilnahme an dieser Arbeitsgruppe freiwillig jede Menge "positiven Streß" aufluden und unser Tun hatten, innerhalb der Zeitvorgaben die gestellten Anforderungen zu erfüllen. Daß unsere Arbeitsgruppe aber schon etwas ungewöhnliches leistete, spürten wir durch die "Beileidsbekundungen" der anderen TeilnehmerInnen und durch neugierige Nachfragen zu unseren anstehenden Aufgaben.

Achim Wendt als Veranstalter und Arbeitsgruppenleiter und sein Partner Thomas Bocks hatten die City – Bound – Veranstaltung optimal vorbereitet und uns mit klaren Vorgaben ausgestattet. Bevor es aber endlich konkret losgehen konnte, mußten wir unsere Hausaufgaben erledigen (intensive Befragung des Partners, Auswahl der Aufgaben, Vorstellung der Aufgaben in der Gesamtgruppe, Akzeptieren der Aufgaben durch die Gruppe). Wir warteten dann ungeduldig darauf, daß wir endlich mit der Erfüllung unserer gestellten Aufgaben beginnen konnten und hatten bei deren Umsetzung viel Spaß. Highlights waren unsere Kontrastaufgabe (Küchendienst in der Heimvolkshochschule Schloß Glienecke), unsere Spaßaufgabe (Besuch der Picasso – Ausstellung) und unsere Ökologieaufgabe (Konzepte der S – Bahn - Verwaltung zur Entfernung bzw. Vermeidung von Graffiti – Sprayereien). Wir wollen jetzt nicht näher darauf eingehen. Die Ergebnisse sind dokumentiert und werden sicherlich beim nächsten Gesprächsforum präsentiert. Interessant und sehr spaßig waren die erzählten oder auch gefilmten Ergebnisse der anderen Teams. Wir hatten viel zu lachen.

Der Einblick in das City – Bound hat uns wertvolle Anregungen gegeben und gleichzeitig sehr viel Spaß gemacht.. Wir hatten unsere gesteckten Ziele erreicht und waren mit uns zufrieden. Dieses positive Gefühl kann man gut mit in den Arbeitsalltag rübernehmen und davon zehren.

Insgesamt haben wir in dem Gesprächsforum etliche gute Ideen erhalten und mit Interesse die Ergebnisse der anderen Arbeitsgruppen erfolgt sowie auch aus den informellen Gesprächen mit anderen TeilnehmernInnen profitiert. Wir sind mit dem Bewußtsein nach Hause gefahren, daß wir mit unserem Gruppenarbeitsangebot in Göttingen den richtigen Weg eingeschlagen haben und bislang keine allzu großen Fehler gemacht haben. Dieses gibt auch Sicherheit für die weitere Arbeit.

Wenn es überhaupt etwas kritisches anzumerken gibt, dann der Eindruck, daß im Gesprächsforum schon seit Jahren immer wieder die gleichen Leute zusammenkommen und einen eingeschworenen Zirkel darstellen. Als Neuling hat man da zunächst einmal keinen leichten Stand. Mehr Werbung für das Forum und ein deutlicheres Interesse am Zugang von Neulingen wären hilfreich.

Wir werden aber bestimmt am nächsten Forum teilnehmen.


Luise Reinhardt
Email: jbader@flynet.de
Reinhard Koch
Bewährungshilfe Göttingen
Reinhäuser Landstr. 10
37083 Göttingen
Tel. 0551/71077
Fax: 0551/71079



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